Es gibt ja so viele kleine und große Ausgaben über die der Laie (sprich: "der Kunde") nur staunt, wenn man sie ihm erzählt. Dazu gehört z.B. die GEZ - pardon, der Rundfunkbeitrag - aber auch die GEMA.

Die GEMA?

Die GEMA kommt ins Spiel, sobald man im Café auch Hintergrundmusik abspielt. Das kann von CD sein oder von Radio oder von Festplatte/MP3-Player/Cloud oder was weiss ich. Jede Möglichkeit hat ihren Tarif und die große Idee dahinter ist natürlich, dass die kreativen Musiker und alle Beteiligten ein paar Cent dafür bekommen, dass wir ihre Musik genießen können (und im Café vielleicht deshalb der ein oder andere Kaffee mehr bestellt wird).

Soweit so berechtigt und so zahlt das Weltcafé für seinen Hauptgastraum und die damit verbundenen Kinderspiel- und Couchecke brav seit 2008 "seinen" Tarif. Ein bisschen GEMA, ein bisschen VG Wort und einen Schuss GVL. Noch jemand ohne? ;-)

Insgesamt ging es 2012 um 98,18 € (inkl. 7% MwSt) pro Quartal.

Am 19.02.13 flatterte dann mal wieder eine "Änderungsmitteilung" der GEMA ins Haus. Diese Mitteilungen bedeuten i.d.R. eine Tariferhöhung. Diesmal wurde der Tarif aber ohne Erklärung auf 68,66 € pro Quartal gesenkt.

Die Erklärung dazu lieferte die GEMA gerne nach - nämlich am 04.05.13. Schnelligkeit und Kundenorientierung sind zwei Dinge, die die GEMA bisher nicht beherrscht :-(

Hintergrund ist nämlich, dass die Tarifkomponente für die Verfielfältigung der Werke (sprich das Kopieren der Musikstücke von CD und speichern als - in unserem Fall - OGG-Datei auf Festplatte) nicht mehr pauschal berechnet wird sondern gemäß dem Tarif VR-Ö pro Werk.

Um den Verwaltungsaufwand in Grenzen zu halten, gibt es jetzt Pauschalen für 500 Werke (ca. 35 CDs) pro Jahr. Das wurde jetzt (22.06.13) dem Weltcafé und vermutlich allen Gastronomen angeboten für 50 €/Jahr (zzgl. 7% MwSt). Mann kann auch gerne 1000 oder 1500 Werke pro Jahr als Pauschalvertrag abschließen.

Das geht aber an der Wirklichkeit im Weltcafé doch vollkommen vorbei. In den vergangenen Jahren haben wir vielleicht 2-3 CDs hinzugefügt. Wir sind ja weder DJ noch Musikkneipe ich wüsste auch sonst keine Gaststätte, die jährlich 35-70 CDs rippt und speichert. Aber vielleicht gibt es das ja irgendwo.

In Zukunft müssen wir also vor dem Kopieren die entsprechenden Einzellizenz bei der GEMA erwerben. Ein Werk kostet demnach 0,13 € (zzgl. 7% MwSt). Ok. Machen wir!

Was die GEMA in ihrem Schreiben wohlweislich nicht erwähnt, ist, dass die Titel, die vor dem 01.04.13 (Stichtag VR-Ö Tarif) vervielfältigt wurden mit der bisherigen pauschalen Abgabe bereits bezahlt wurden. Eine Neulizenzierung ist für diesen Fall also nicht nötig. Darauf weist u.a. die DEHOGA in fetter Schrift hin.

Wem dieser zusätzliche Verwaltungsaufwand nutzen soll ist mir zwar rätselhaft aber... Fragen darf man bei diesen Tarifen nicht. Sonst bekommt man Antworten von echten Bürokraten was sich dann wie schlechtes Kabarett liest. Ich empfehle dazu die FAQ (Teil 1 und 2) der GEMA für den Tarif VR-Ö. Das ist weder verständlich und vermutlich auch nicht praktisch anwendbar.

Eins ist sicher: die nächste "Änderungsmitteilung" kommt bestimmt.