Man möchte ja denken, dass beim Fairen Handel alles fair zugeht - von der Bezahlung der Bauern, die die Rohstoffe liefern, über die Produzenten, den Handel bis zu den Verbrauchern in Deutschland.

Meistens klappt das sicher. Ab und zu gibt es aber Stilblüten, bei denen man an der Ehrlichkeit der Hersteller stark zweifelt. 

Zwei Beispiele:

1. Im Frühjahr hat die GEPA neue Fairetta-Schokoriegel auf den Markt gebracht und alten Sorten eine neues Design und neue Namen verpasst. Der ursprüngliche empfohlene Verkaufspreis wurde von 79 Cent auf 99 Cent angehoben. Diese 25% Preiserhöhung kann man verschmerzen, wenn man weiß, dass der Preis sich jahrelang nicht geändert hat.
   Aber Moment: Gleichzeitig sind einige Sorten auch dünner geworden. "Kokos", "Kids" und andere wiegen nun nur noch 37,5g statt vorher 45g. Ja, sie sind jetzt mit "fairer" Bio-Milch hergestellt, aber rechtfertig das dann insgesamt eine Preiserhöhung von 50%?
   Optisch fällt das übrigens natürlich nicht auf. Die Schokoriegel sind nicht kürzer - nur dünner. 
    
2. Letzte Woche haben wir eine neue Packung "Yogi Tea Classic" von "Golden Temple" in der faire gekauft. Den haben wir im Café im Angebot aber verkaufen die Packungen nicht einzeln. Wir brauchen auch nicht sonderlich viel davon pro Jahr.
   Die Verpackung sieht mal wieder etwas anders aus. Viel höher und auch dicker. Aha, es ist also mehr drin. Aber von wegen: Es sind nur noch 90g statt vorher 100g. Dafür ist der Preis gestiegen. Der empfohlene Verkaufspreis liegt bei 3,99€ statt vorher 3,49€. Das macht insgesamt also eine Preiserhöhung von 27%. 

Auch das Weltcafé muss fast jährlich seine Preise leicht erhöhen, weil sich ringsrum alles erhöht. Ich habe also vollstes Verständnis dafür, wenn man Produkte auch mal teurer machen muss.

Mich ärgert aber die Höhe der Steigerung und dann vor allem die Unehrlichkeit dem Kunden gegenüber. Das hätte ich im "Fairen Handel" so plump nicht erwartet.